1. "Bücher, die die Welt nicht braucht." Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Von meinem Büchlein gilt gewiss, dass "die Welt es nicht braucht". Vielleicht aber kann es hilfreich dafür sein, das religiöse Zentrum von Weihnachten neu zu entdecken. Und dies in einer Zeit, wo nach allerneuesten Umfragen nur noch für 9 Prozent der Bundesbürger Weihnachten als religiös-kirchliches Fest eine Bedeutung hat.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Es sind drei Perspektiven, die nicht neu, aber bei nicht wenigen Christen in Vergessenheit geraten sind, auf die das Büchlein aufmerksam machen möchte:
(a) Weihnachten ist nicht ein Fest der bloßen Rückerinnerung an ein Ereignis längst vergangener Zeit ("Menschwerdung"), sondern betrifft das Hier und Heute meines und unseres Lebens;
(b) zu Weihnachten gehört wesentlich das, was in der Mystik die "Gottesgeburt im eigenen Herzen" genannt wird;
(c) die kurzen Hinweise des Lukas-Evangeliums über das "Leben in Nazaret" (Lk 2,40, 51f) gehören wesentlich mit zur Weihnachtsbotschaft.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in aktuellen theologischen und kirchlichen Debatten zu?
Leider gar keine!
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten einmal diskutieren?
Mit jedem Leser, der sich von irgendwelchen Passagen – positiv oder negativ – angesprochen fühlt.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Im Grunde geht es um die Aktualisierung des Wortes von Angelus Silesius: "O Freude! Gott wird Mensch und ist auch schon geboren! Wo da? In mir! Er hat zur Mutter mich erkoren." Kurz: Jeder Glaubende ist dazu befähigt und gerufen, Christus neu zu verleiblichen und zur Welt zu bringen.
6. Sie dürfen fünf Bücher auf die sprichwörtliche einsame Insel mitnehmen. Für welche Bücher entscheiden Sie sich?
Außer der Bibel: die Deutschen Predigten von Meister Eckhart; Werke von Johannes v. Kreuz; eine Taschenpartitur der Kunst der Fuge von J. S. Bach; Thomas Mann, Dr. Faustus; Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel sowie viele leere Blätter, um einen weiteren Krimi zu schreiben.
7. Die siebte und letzte Frage lautet: Was war Ihr bisher schönstes, welches Ihr bisher schlimmstes oder traurigstes Weihnachtsfest?
Das "traurigste" Weihnachtsfest meines Lebens war zugleich wohl auch das "schönste". Es war die Kriegsweihnacht 1944. Unser Wohnort im Ruhrgebiet war ständig von Bombenangriffen bedroht, Lebensmittel waren extrem knapp, die Auswahl armselig, zu kaufen gab es sonst fast nichts, und deshalb waren Geschenke auch nur in "Andeutungen" möglich, der Vater war im Lazarett. Und doch war dieses Fest eindringlich und "schön", da die kirchlich-liturgische Feier, die dann in der Familie ihr weitergehendes Echo fand (Verlesung des Weihnachtsevangeliums, Lieder ...), im Vordergrund stand und sich im herzlichen Miteinander aller Anwesenden fortsetzte.