4) Love Minus Zero/No Limit (vom Album Bringing It All Back Home, 1965)

Meine Liebe, sie spricht wie Schweigen: Hier ist alles da und beieinander – Liebe und Mystik, bedeutungserfüllte Rede, die deswegen jenseits der Worte wie im Schweigen sich spricht – und die doch, im Gang durch diese Welt, nicht ohne Versehrungen bleibt: Meine Liebe: am Ende ein Rabe am Fenster mit gebrochenem Flügel.

5) A Hard Rain’s a Gonna Fall (vom Album The Freewheelin‘ Bob Dylan, 1962)

Eines der ungetröstesten Lieder im Werk Bob Dylans (neben Not Dark Yet, von Time Out Of Mind, 1997). Dylan singt es 1997 vor dem Papst: Wer von Heil spricht, findet an solchen Liedern der Tröstungs-Resistenz seinen Stein des Anstoßes.

6) All the Tired Horses (vom Album Self Portrait, 1970)

Eröffnet eines der seltsamsten und auch umstrittensten Alben. Der Text besteht nur aus zwei Zeilen; sie besingen nichts weiter als die Vergeblichkeit aller (Lebens-)Anstrengung: All die müden Pferde in der Sonne, / wie soll ich auch nur eins zum Reiten bringen können? Dylan singt, bei nikotin- und alkoholentlasteten Stimmbändern, mit klarem Bariton und eingebettet in einen Chor. Arrangiert ist das Ganze als eine Gospel-Symphonie, die, unter strophenhaftem Wiederholen der Doppelzeile, instrumental immer weiter aufgeschichtet wird bis zum Crescendo einer Feier – der Vergeblichkeit?

Zu den nächsten Stationen der Pilgerfahrt

Münsteraner Forum für Theologie und Kirche (MFThK)